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Rhodolith - eine ganz besondere Granat-"Varietät"

Als die ersten Granate mit leuchtend rosaroten bis blass violetten Farben gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Macon County, North Carolina, USA, gefunden wurden, waren diese Edelsteine eine Sensation für die Fachwelt: Gemmologen und Mineralogen erkannten schnell, dass es sich um besondere Granate mit einer ganz speziellen Zusammensetzung von ca. 1/3 Almandin und 2/3 Pyrop-Anteil handelte. Die Farbe dieser Granate und auch ihre Zusammensetzung war so sehr von den bis dahin bekannten Pyropen (insbesondere aus Böhmen) und Almandinen (aus verschiedenen Vorkommen z.B. in den europäischen Alpen oder in Indien) verschieden, dass der Varietätsnamen RHODOLITH (vom griech. rhodos = Rose und griech. lithos = Stein) vorgeschlagen wurde. Diese Bezeichnung hat sich als Handelsname durchgesetzt.

Die Beliebtheit der Rhodolithe erklärt sich durch die sehr schönen Purpurfarbtöne dieser Steine, die zwischen rötlich-pink bis rot-violett spielen und sogar blauviolette Farben zeigen können. Hinzu kommt eine besonders schöne Brillanz, die mit der hohen, dem Rubin vergleichbaren Lichtbrechung einhergeht und eine hohe Härte sowie eine Unempfindlichkeit gegen chemische Reagenzien.

Rhodolithe werden – wie alle Edelsteine der Granatgruppe – keinerlei Behandlung zur künstlichen Eigenschaftsverbesserung unterzogen.

Nicht nur kommerziell, auch aus gemmologischen Aspekten heraus sind Rhodolithe sehr interessante Edelsteine:

In einer umfangreichen Untersuchung haben LIND et al. (1998) die Absorptionsspektren von Rhodolithen untersucht und konnten die Farben von Rhodolithen verschiedener Herkunft mit Hilfe von drei unterschiedlichen Spektrentypen erklären:

Rhodolite aus Naktamunda, Orissa, Indien (Typ I), zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Transparenz im blau-violetten Spektralbereich, wie auch im roten Bereich aus, was für die besondere blau-violetten Purpur-Farbe dieser Rhodolithe, die in der Edelstein- und Schmuckindustrie als unter dem Handelsnamen „Naktamunda-Rhodolithe“ legendär wurden. Im heutigen Edelsteinhandel sind insbesondere die vielfach unter der Bezeichnung “Purple Garnet” bzw. “Royal Purple” sich im Handel befindlichen intensiv blauvioletten Steine aus Mozambique diesem Typ zuzuordnen.

Rhodolithe aus dem Gebiet um Arusha, Tansania (Typ II), zeigen eine geringere Transparenz im blau-violetten Spektralbereich, so dass die Farbe als Purpur mit stärkerem Rot-Anteil bezeichnet werden kann: die Farbe dieser Rhodolithe bewegt sich zwischen einem warmen „Weinrot“ und einer „Himbeerfarbe“, und ist typisch für etliche Vorkommen in Tansania.

Rhodolithe aus Kangala, Tansania (Typ III), zeigen zusätzlich zu den Absorptionsbanden, die dem Eisen in der Struktur der Pyrop-Almandin-Mischkristalle zugeordnet werden können, weitere Banden, die Mangan sowie Chrom bzw. Vanadium zugeordnet werden können. Rhodolithe diesen Typs zeigen brillante Purpurfarben und sind als „Kangala-Rhodolithe“ berühmt.

Je nach chemischer Zusammensetzung können einige der Rhodolithe des Typ III eine ins leicht orange-rote hineinspielende Purpurfarbe aufweisen, während andere einen Farbwechsel von purpurrot (in Glühlampenlicht) zu einem grünlich-blau (im Tageslicht) zeigen. Solche Steine stellen Grenzfälle entweder zu den sogenannten „Malaya-Granaten“ bzw. zu den farbwechselnden Granaten dar und haben eine eigene Marktnische innerhalb der Gemeinde der Edelsteinkenner und –liebhaber gefunden.

Rhodolithe aus Vorkommen, die seither neu auf den Edelsteinmarkt kamen, z.B. aus Malawi und Mozambique, können ebenfalls in diese Klassifikation eingeordnet werden (LIND et al., 2015).

Literatur:

Lind, T., Henn, U., & Milisenda, Claudio, C. (1998). Vergleichende Untersuchungen an Rhodolithen verschiedener Provenienz. Z. Dt. Gemmol. Ges., 47(1), 53–59.

Lind, T., Mueller, S., Milisenda, Claudio, C., & Schmitz, F. (2015). New deposits of Rhodolite from Mozambique and Malawi. Gemmologie, 64(3/4), 50–51.

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